Eine Koproduktion der Iris
Film
mit dem
Bayerischen Rundfunk
gefördert durch den
"7000 Kilometer Mythos - der
Amazonas"
Die Arbeit zu der fünfteiligen Dokumentation über
den Amazonas und seine Bewohner dauerte über Jahr und glich oft einer
Abenteuer-Expedition. Zu Fuß, mit dem Schlauchboot, einem
motorisierten Einbaum, mit Fracht- und Passagierboot sowie mit dem
produktionseigenen Schiff Marlene machten sich der Autor,
Regisseur und Kameramann Wolfgang Brög und sein Team auf den Weg.
Durch oft wegloses und unzugängliches Gebiet ging es entlang am
längsten und gewaltigsten Fluss der Erde mit seinen unzähligen
Zuflüssen - von der Quelle in den Anden bis zur Mündung am
Atlantik. Dabei haben sie eine enorme Strecke zurückgelegt; von
der über 5000 Meter hohen Andenregion sind sie durch tiefe,
reißend gefährliche Wasserschluchten geraftet, haben bei ihrem
Abstieg alle Klima- und Vegetationszonen durchlaufen und Gegenden
durchquert, die noch kaum ein anderer Mensch zuvor gesehen hat.
Indem das Team nicht einem akribischen Ablaufplan folgte, sondern
sich oft spontan auf Unvorhersehbares einließ, vermittelt die
daraus entstandene Dokumentation eine ganz neue Sichtweise des
gigantischen Gewässers von 7000 Kilometern Länge.
Assoziierte man bisher mit dem Namen Amazonas vor allem Regenwald
und eine überwältigend reiche und exotische Tier- und
Pflanzenwelt, richtet die fünfteilige Sendereihe das Augenmerk
besonders auf die Menschen, die am und vom Fluss leben und deren
Riten, Traditionen und Bräuche. Dabei hatten die Gespräche mit den
Einheimischen oberste Priorität und wurden deshalb weder
kommentiert noch bewertet.
Wolfgang Brög hat den
klassischen Beobachterstandpunkt eines Dokumentars aufgegeben und
sich mit flexiblen Hand- und Schulterkameras unter die Menschen
gemischt. Diese bewegte Kameraführung, geprägt durch subjektive
Einstellungen nahe am Geschehen und spektakulären
Landschaftsaufnahmen sowie der Schnittrhythmus ermöglichten eine
modern inszenierte Dokumentation. Langsame Bildfolgen, die ein
ruhiges Betrachten zulassen, wechseln sich mit rasanter
Schnittfolge ab.
Schließlich ist neben den Landschaftsaufnahmen und der Menschen,
die erzählen, die extra für die Dokumentation komponierte
Filmmusik ein tragendes Element. Raffiniert kombiniert mit
authentischen Naturgeräuschen und Tierlauten und gemischt mit
traditioneller Musik und Vokalklängen dient sie der
Bildverstärkung. Sie vermittelt Größe und Weite der Landschaften
und spiegelt die Dynamik des Flusses wieder.
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DER KAMERAMANN, AUTOR UND REGISSEUR
WOLFGANG BRÖG:
"Es kann nicht extrem genug sein!"
(Artikel aus Film News Bayern)
Seine bisherigen Arbeiten beweisen es: Wolfgang Brög, 1947 in
Freudenstadt in Baden-Württemberg geboren, liebt das Extreme.
Nichts scheint ihn abzuschrecken. Weder einen 8000 Meter hohen
Himalayariesen mit Kameraausrüstung zu besteigen, noch den
Ärmelkanal als Erster mit einem Motorgleitschirm zu überqueren,
noch die filmische Umsetzung seiner Dokumentation über die Eiger
Nordwand (1988), für die er mitsamt Kamera selbst durch diese
berüchtigte Wand stieg. Waghalsiges und Aufregendes reizt ihn: So
drehte er beispielsweise 1989 Goldrausch in Amazonien, wo er unter
Lebensgefahr die brasilianische Goldsuchermafia hinters Licht
führte. 1990 kehrte Wolfgang Brög für ein gefährliches Unterfangen
wieder nach Brasilien zurück: Er deckte das Geheimnis des Tatunca
Nara auf, eines vermeintlichen Indianerhäuptlings, der mehrere
Menschenleben auf dem Gewissen hat und dessen wahre Identität -
wie sich auch im Laufe der langwierigen Recherchen herausstellte -
die eines bereits gesuchten Nürnberger Maurers ist. 1996, für den
Vierteiler `Vom Orinoko zu den Anden wandelte er auf den Spuren
von Alexander von Humboldt, der vor 200 Jahren die Länder
Venezuela, Kolumbien, Ecuador und Peru besuchte.
Will man Wolfgang Brög mit jemanden vergleichen, dann am besten
mit Fitzcarraldo in Werner Herzogs gleichnamigen Film. Parallelen
gibt es hier nicht nur durch den selben Drehort des Films, der
peruanischen Stadt Iquitos, die auch für Brög ein wichtiges Ziel
auf seiner Reise war und in der übrigens auch das inzwischen
verrostete Wrack von Fitzcarraldos Schiff zu sehen ist. Es ist vor
allem die unbändige Begeisterung, mit der sowohl Brian Sweeney
Fitzgerald (Fitzcarraldo) als auch der Autor Wolfgang Brög
versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.
Brög hatte allerdings mehr Glück als Herzogs Titelheld, der sich
schließlich geschlagen geben musste, denn auch bei allen
Widrigkeiten ließ er sich nicht davon abhalten, die
Dokumentationsreihe über den Amazonas zu einem gelungenen
Abschluss zu bringen. Immerhin wurden in Perus Hauptstadt Lima aus
dem Hotel heraus Kameras und bespielte Kassetten gestohlen, dann
gingen wichtige Teile der Kameraausrüstung im wahren Sinne des
Wortes baden und damit verloren, und schließlich hatte das eigens
für die Produktion angeschaffte Schiff Marlene auch noch einen
Getriebeschaden, der die Dreharbeiten um viele Wochen verzögerte.
Für den Bayerischen Rundfunk arbeitet Wolfgang Brög schon lange:
In den 70er Jahren als Kameramann, danach auch als Autor
zahlreicher Produktionen, bis er schließlich seine eigene
Produktionsfirma gründete. Brögs Filme über den
Bergsteiger und
Filmpionier Hans Ertl in Bolivien, den Norden Jemens, die
Gipfelbesteigung des Annapurna im Himalaja, die
Erstbefahrung des
Omo-Flusses im Süden Äthiopiens, eine vierteilige
Doku-Reihe über
die Reisen des Alexander von Humboldt, aber genauso die
heimischen Berge, eine Welt, die ihn immer schon faszinierte,
gehören zum Bestandteil seines Programms.
Seine letzte Arbeit war der preisgekrönte Film "Glücklicher Ikarus
- mit dem Gleitschirm über die Alpen", in dem er Toni Berger,
einen der weltbesten Gleitschirmflieger, 1999 auf seiner Reise
quer über die Alpen mit der Kamera begleitete. Der Weg führte vom
Brauneck am nördlichen Alpenrand bis kurz vor Venedig (Erstsendung
3. Oktober 2000 und Wiederholung 4. Juni 2001 im Bayerischen
Fernsehen).
Wolfgang Brög lebt und arbeitet seit Jahrzehnten in München an der
Isar und in Manaus am Amazonas, wo er 1998 auch das Festival de
Manaus für Oper, Ballett, Klassik und Jazz organisierte,
seinerzeit das größte Musikfestival des Kontinents. Mit der
fünfteiligen Reihe über den Verlauf des Amazonas hat sich Wolfgang
Brög einen lang gehegten Traum erfüllt.
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STABLISTE
Buch, Regie und Kamera
Wolfgang Brög
Zweite Kamera und Regieassistenz Carsten Frank
Schnitt
Anja Schulz
Musikkomposition
Matthias Ruckdäschel
Sprecher
Martin Umbach
Christian Schult
Gabriele Rose
Führer vor Ort
José Antonio Masias
Marlene Gonçalves
Edson
Chaves
Produktionsleitung
Erika Heimrath
Produktionsorganisation
Peru/Brasilien Amazon Verde Ltda.
Produktion
Iris Film GmbH
Eine
Koproduktion der Iris Film GmbH München
mit
dem Bayerischen Rundfunk
Gefördert vom FilmFernsehFonds Bayern
©
2002
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