Folge 2 -
DIE SCHLUCHTEN
ABSTIEG IN DAS
LAND DER KOKAPLANTAGEN

Der Weg führt über das hoch über dem Fluss gelegene Dorf
Ibin nach
Cotabambas. Hier findet Ende Juli eines der wohl
außergewöhnlichsten Schauspiele der Hochanden statt: Das Fest
des Kondors, für die Andenbewohner Perus ein wichtiges Symbol -
und symbolträchtig lässt man hier den Kondor mit dem
Stier ringen. Zuvor allerdings muss der scheue und seltene Vogel
erst in den hohen Andenbergen lebend gefangen werden.
Das geschieht nach oft wochenlangem Warten schließlich mit Hilfe
eines Pferdekadavers, an dem sich der Vogel satt und müde frisst,
bis er nicht mehr fliegen kann.
Dann wird der Vogel auf den Rücken eines Stieres gebunden und das
Schauspiel beginnt.
Weiter flussabwärts, wo sich die unzugänglichen Schluchten
wieder öffnen,
kann die Reise auf dem Apurimac-Fluss fortgesetzt werden. Weg von
den kargen und trockenen Regionen kommt das Team nun in rasanter
Fahrt mit einem Wildwasserschlauchboot in die immer grüner
werdenden Gebiete der Kokaplantagen und zu den Ashaninka-Indianern.
Deren Geschichten und Legenden bieten einen Einblick in fast
vergessene Kulturen.
Vor noch nicht einmal zehn Jahren wagte kaum jemand, diese Region
entlang des Rio Ene und Rio Tambo zu betreten. Denn hier war die
Hochburg der von Abimael Guzmán angeführten berüchtigten
Guerilla-Kämpfer des Sendero Luminoso, des Leuchtenden Pfades, die
seit den 70er Jahren für eine Umverteilung des Grundbesitzes und
eine Revolution in Peru kämpften.
Letzte Station ist der Ort San Francisco. Hier überquert die
letzte Brücke bis zur Mündung in den Atlantik den immer größer
werdenden Fluss.