Folge 1 -
DIE QUELLE
IM HOCHGEBIRGE DER ANDEN
Den ersten Abschnitt der Reise entlang des Flusses, vom
Hochgebirge des Nevado Mismi,
wo der Amazonas seinen Ursprung hat, legt das Team um den Autor,
Regisseur und Kameramann Wolfgang Brög zu Fuß zurück.
Sie befinden sich auf einer Höhe von 5.200 bis
4.500 Metern. Das später gewaltige Gewässer ist hier nur Rinnsaal
- bis der Rio Apurimac, wie der Fluß in diesem Abschnitt heißt, zu einem der
gewaltigsten und gefährlichsten Wildflüsse der
Welt wird. In der Sprache der Einheimischen bedeutet der Name
dementsprechend auch `Brüllender Gott". Er donnert durch zum Teil
extrem tiefe Schluchten, die das Team mit dem Schlauchboot abwärtsraftet
und stellenweise nur in langen Fußmärschen
überwinden kann. Ihr Interesse gilt auch der vielfältigen spirituellen
Welt und dem Leben der Andenbewohner, die zum Teil noch nie ein
Boot gesehen haben.
In der Region Canas wird das Team Zeuge des Ende Januar
stattfindenden Steinkampfes, des Charaje. Dieser Kampf, bei dem
hunderte von Männern auf einender losgehen, ist ein religiöses
Ritual, ein martialisches Schauspiel, mit dem der Erde gehuldigt
und im Gegenzug eine gute Ernte erbeten wird. Es hat eine
tausende Jahre alte Tradition, erklärt Professor Don German. Männer
jeden Alters, mit Kokablättern und reichlich Schnaps in Stimmung
gebracht, schleudern handgroße Steine aufeinander, während die
Frauen sie mit Tänzen und Gesängen anheizen. Schwere Verletzungen
und sogar Tote als eine Art Blutopfer sind dabei nicht
ausgeschlossen, ganz im Gegenteil aller Ehren wert.
Schließlich findet auch die Kultur der Inka, die vor allem noch
rund um die auf 3500 Meter Höhe gelegene Inka-Hauptstadt Cuzco zu
finden ist, sowie die letzte Hängebrücke, die nach Inka-Tradition
hergestellt ist und alle zwei Jahre aus Hochlandgras neu
geflochten wird, ihre Aufmerksamkeit.